Die 3:2:1-Abwehr ist sollte laut DHB – Rahmenkonzeption im Jugendbereich (vornehmlich innerhalb des B und C-Jugend Bereichs) die Standardabwehrformation sein. Jedoch wird gerade im niedrigeren Leistungsbereich oftmals eine defensive Abwehr gespielt. Doch woran liegt das und welche Vor- bzw. Nachteile hat die 3:2:1-Abwehr.
Der erste Vorteil einer offensiven 3:2:1-Abwehr ist hierbei, dass die Spieler erlernen, das Spiel des Gegners aktiv zu stören. Hierbei geht es nicht zwingend darum, dauerhaft Fouls zu machen (was niemals das Ziel einer Abwehr sein sollte), sondern den Gegner unter einen regeltechnisch fairen physischen und auch psychischen Druck zu setzen. Denn durch diesen Druck wird der Gegner zu leichten Ballverlusten wie Fehlpässen oder technischen Fehlern gedrängt. Diese leichten Ballverluste sind dabei immer das gegebene Ziel einer offensiven Abwehr.
Ein Nachteil dieser offensiven Abwehr ist, dass die körperliche Belastung innerhalb einer offensiven 3:2:1 auf einem sehr hohen Niveau ist. Denn dauerhaftes offensives heraustreten und zurücksinken bedarf einer extremen Laufbereitschaft der Spieler und somit auch einer gut ausgebildeten aeroben-anaeroben Ausbildung. Jedoch ist nicht nur die läuferische Belastung der Spieler sehr hoch, sondern auch durch das ständige führen von 1 gegen 1 Situation stellt eine große körperliche Belastung dar, da in kaum einer Abwehrformationen so viele 1 gegen 1 Situationen geführt werden, wie in offensiven Abwehrformationen.
Durch dieses dauerhafte führen von 1 gegen 1 Situation entsteht jedoch der Vorteil, dass körperliche Faktoren wie die Körpergröße in den Hintergrund rutschen. Gerade im Jugendbereich sind körperliche Faktoren der Körpermaße von deutlich größerer Bedeutung als im aktiven Bereich. Durch eine offensive Abwehr kann dem aktiv entgegengewirkt werden, da durch die frühzeitige Annahme des Gegners diese Faktoren entgegen gewirkt werden können. Des weiteren lernen körperlich starke Spieler gleichzeitig im Training, dass Technik für sie auch wichtig ist und sie nicht durch ihren körperlichen Vorteil allein „gewinnen“.
Offensives Verteidigen bedeutet jedoch gleichzeitig auch immer, dass innerhalb der Abwehr größere Lücken entstehen. Gegen individuell starke Gegner wird es möglicherweise schwer, diese effektiv zu verteidigen. Spieler können diese zwar durch Laufbereitschaft verkleinern, aber selten komplett schließen.
Ein weiterer Vorteil der offensiven 3:2:1-Abwehr ist das dauerhafte führen von 1 gegen 1 Situationen. Diese stellen zwar, wie schon beschrieben, eine enorme körperliche Belastung dar, andererseits lernen die Spieler, 1 gegen 1 Situationen sauber und bis zum Ende zu führen. Denn hierbei gilt, wie so oft auch, Learning by Doing. Nur hohe Wiederholungszahlen führen dazu, dass die Spieler technisch sauber und konsequent agieren.
Für Trainer ist außerdem von Vorteil, dass Fehler klar erkennbar sind. Während in defensiven Abwehren viel mit übergeben/übernehmen gearbeitet wird, sind Fehler schwer einzelnen Spielern zuzuordnen. In einer offensiven Abwehr dagegen sind Fehler und deren Gründe für die Trainer direkt erkennbar.
Es kann somit abschließend gesagt werden, dass eine offensive 3:2:1-Abwehr der individuellen Ausbildung der Spieler dient. Sie ist hierbei zwar sehr laufintensiv, jedoch lernen Spieler ein sauberes 1 gegen 1 zu führen. Eine offensive Abwehr fördert ebenfalls das antizipative Verhalten der Spieler. Durch eine 3:2:1 lernt jeder Spieler konsequentes Abwehrverhalten und auch selbst Verantwortung in der Abwehr zu übernehmen. Dies ist besonders wichtig, da der Jugendbereich der individuellen Ausbildung der Spieler dient.